Bericht über die Norwegenfahrt 2016
 
Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Wind der Stärke 4-5 aus Nordost bedeutet, dass das Angeln auf dem offenen Meer dieses Jahr wahrhaftig ins Wasser fällt. Dennoch freuen sich die Jugendlichen auf die all jährige Jugendtour des ASV’s nach Tregde in Norwegen. Immerhin eine wunderschöne Schärengegend, die auch bei stärkeren Wind die eine oder andere geschützte Bucht hinter einer Insel bietet um einen Dorsch, Leng oder auch Lumb an den Haken zu bekommen.

Unser ständiger Begleiter für die nächsten 4 Tage war der Regen, der uns schon auf der Fahrt durch Dänemark fest im Griff hatte. In einer Kolonne mit 5 Wagen sind wir mit den Sportsfreunden des Preetzer Angelvereins Richtung Hirtshals zur Fähre unterwegs, die wir dann auch nach ca. 5 Std. erreichen. Insgesamt waren 8 Jugendliche dabei, die schon auf der Überfahrt nach Norwegen Ihre erste Hürde nehmen musste. Der Seegang bracht die stattliche Fähre das eine oder andere Mal heftig ins Schwanken, so dass Festhalten angesagt war um nicht von Backbord nach Steuerbord zu rutschen.

Gegen 17:00 erreichten wir Tregde und in Windeseile wurde das Gepäck, Verpflegung und Gerät in den Wohnungen verstaut. Die Ersten zogen es schon ans Wasser und versuchten mit leichten Spinnruten Makrelen nachzujagen. Nach kurzer Zeit hatten Jakob und Jens die ersten Makrelen vom Steg aus gefangen. Es ist nicht schwer zu erraten was es zum Abendessen gab. Nicht nur die Erwachsenen sondern ausnahmslos auch die Jugendlichen verschlangen die leckeren gebratenen Makrelenfilets. Es sollten nicht die letzten sein und wie es sich für einen Angeltörn gehört gab es neben anderen Leckereien eben auch jeden Tag Fisch.



Tag eins startete mit dem angekündigten Regen und wir suchten uns eine geschützte Bucht in den Schären. Dort begann der Run auf die Makrelen. Diesen Fisch mit einer leichten Spinnrute zu fischen ist unglaublich spannend und jeder, der es probiert hat weiß, warum die Makrele als Minitunfisch bezeichnet wird. Schnell merkte Felix, das fünf Haken und ein Pilker zu viel des Guten war. Es schmälerte nicht die Beislaune der Makrelen sondern animierte Makrele offensichtlich dazu aus einem Makrelenvorfach einen einzigen Knoten zu produzieren, den auch der eifrigste Entfesselungskünstler nicht auseinander bekommen hätte. Jakob wechselte auf einen einfachen Spinner und Felix angelte mit drei statt fünf Haken weiter. Auch wenn man die Makrelen immer wieder suchen musste, was sich durch ständiges Nachfragen nach der Fangtiefe bemerkbar machte haben die Kids durchgehend Makrelen gefangen. Justin hatte an diesem Tag den größten Fang gemacht. Ihm ging ein 68 cm Dorsch an den Haken und es hat ihm mächtig gefreut diesen seinen Altersgenossen stolz zu präsentieren. Wer viele Fische fängt muss viele Fische verarbeiten. Auch hier zeigten sich die Jugendlichen durchaus auf dem Niveau der Erwachsenen, die zu keinen Zeitpunkt ernsthaft einschreiten mussten als es darum ging die Fische zu filetieren, säubern, einzufrieren und in Tüten zu verpacken. Gut gemacht Jungs! Der Regen hatte unsere Kleidung zwar durchnässt, aber wir konnten die Floatingsanzüge und das Schuhwerk in der zur Ferienanlage dazugehörigen Trockenkammer wieder trocknen. 

Der zweite Tag war wie sollte es anders sein,wieder vom Dauerregen bestimmt. Trotz des anhaltenden Regens ist keiner auf die Idee gekommen, den Tag an Land zu verbringen. Heute wollten wir die berühmte Heringsbucht beangeln. Die Heringsbucht ist ein mystisches Phänomen, dass nicht so recht zu erklären ist. Von den frühen Morgenstunden an bis ca. 10:00 Uhr ist der Name der Bucht Programm. Normalerweise halten sich hier unzählige Heringe auf. Nur der Gedanke daran einen Haken ins Wasser zu lassen, bescherte in den vergangen Jahren ein Paternoster voller Atlantikheringe. Heringe die nicht selten eine Länge von 40 cm aufweisen. Nur dieses Jahr bietet die Heringsbucht, die auf der Seekarte sogar mit einem markanten „H“ versehen ist nicht das, was sie die letzten Jahre geboten hat. Es wurde kein einziger Hering in dieser Bucht gefangen. Von der Heringsbucht aus zeigte sich das offenen Meer durch eine peitschende Brandung, die gegen die Felsen der vorgelagerten Inseln katapultierten. Auch nur der Versuch aufs offenen Meer zu fahren wäre nicht zuletzt an der heftigen Strömung, die den Köder nicht zum Grund gebracht hätte und der anhaltenden Dünung von ca. 2 m, die wenig Spaß macht gescheitert. Wir setzten unsere Fahrt Richtung Westen fort, um uns so von dem heftigen Nordostwind zu schützen. In einer geschützten Bucht angekommen, stellte sich der Fangerfolg vom gestrigen Tag wieder ein. Gegen Mittag machten wir uns mit voller Ladung Richtung Heimathafen und versorgten dort die Fische. Die Jugendlichen entschieden sich dazu den Rest des Tages vom Steg aus zu angeln während die Erwachsenen rund um einen 20m Unterwasserberg ihr Glück versuchten. Nach mehreren erfolglosen Ködereinsätzen versuchten wir es mit einer Naturködermontage und 200 Gramm Gewicht. Rolf konnte tatsächlich nach wenigen Driften seinen ersten Pollack landen. Nach weiteren Driften verspürte Rolf einen heftigen Rück und vermutete, dass die Montage sich im Fels verfangen hatte. Es folgten weitere Zupfer und die Bremse der Rolle fing an zu kreischen. Nach anstrengenden Drill konnte Rolf einen ca. 70 cm. Dorsch an Bord befördern. Das war ein guter Zeitpunkt den Angeltag zu beenden. Die Jugendlichen konnten überraschenderweise einen Pollack und mehrere Flundern, Klieschen und Schollen überlisten.

Am dritten Tag wurde mit den Jugendlichen der 20m Berg nochmals angefahren. Jakob konnte eine große Artenvielfallt an diesem Tag vorweisen. Neben diverser Makrelen, vereinzelnder Herringe folgten ein Pollock, ein stattlicher Seehecht, ein fast 1m langer Leng, sowie ein 70 cm Dorsch. Neben diesen tollen Fängen lies zu aller Freude der Regen nach und wie sich zeigen sollte blieb er uns die restlichen drei Tage fern. Zudem ließ der Wind, auch wenn er noch für die großen Tiefen zu stark war auf ein erträgliches Maß nach. Jakob spendierte sein Leng- und Dorschfilet, das die Jugendlichen sich haben schmecken lassen.

Zum ersten Male kein Regen, als wir am vierten Tag Richtung Fanggründe aufgebrochen sind. Dieser Tag stand voll unter dem Motto des Naturköderangelns. Nach einem weiteren erfolglosen Abstecher zur Heringsbucht wurden erneut die sicheren Buchten der Schärengegend aufgesucht. An diesem Tag bedurft es aufgrund der starken Drift eines 500 Gramm Gewichtes. Nur so konnte der Köder halbwegs am Grund gehalten werden. Leichtes Angelgeschirr hatte bei bis zu 150m Wassertiefe keine Chance. Es wurde Durchweg mit 30- 50lbs Inlinerruten geangelt, die mit einem Oktopuspaternoster und Makrelenfilets bestückt war. Eine Multirolle mit ca. 500m 30 lbs Schnur war Pflicht. Wie es sich für Jugendliche gehört wurde mit reiner Muskelkraft geangelt und die Kids merkten schnell was es bedeutet eine 500 Gramm Montag aus 150 m Wassertiefe und 300m Schnur nach oben zu befördern. Auch hier sei nochmals lobend angemerkt, dass es keinen Mucks kein Meckern kein Murren gab. Alle Jugendlichen hielten durch auch wenn die Arme noch so wehtaten. Mal wieder wurde Jakob schon bei der zweiten Drift mit einem 80er Dorsch und gleich darauf mit einem 70er Pollack belohnt. Zwei Fische die er sich wirklich erarbeitet hat. Sein Vater konnte an diesem Tag einen stattlichen Lumb von 1m Länge und 9kg Gewicht an Bord holen. Zudem wurden Makrelen gefangen, die nach wie vor eine echte Herausforderung an der leichten Spinnrute sind.



Die Wolkendecke riss auf und es zeigte sich vereinzelt die Sonne. An diesem Tag wurde der „Pollackberg“ angefahren. Neben Makrelen konnten kleinere Köhler von 40cm den Köder nicht verschmähen, so dass wir uns entschieden auf Naturködermontage umzusteigen. Es wurde ein 1 m langer Pollack und 9 kg schwerer sowie eine weiterer 70 cm langer Pollack an diesem Tag gefangen. Alfred und Jens berichtete an diesem Tag von heftigem und sehr anstrengenden Drill. Leider konnte er nur erahnen, was an seinem Haken hing denn nach ca. 30 min. verlor er den Fisch, der mit heftigen Ruckbewegungen Alfred und Jens im Atem hielten. Allen Schilderungen zu folge konnte es nur ein Heilbutt sein, der durchaus wenn auch selten in der gegen von Tregde gefangen wird.



Der letzte Tag war nur eine halber Tag auf See, da gegen 15:00 die Boote getankt und gereinigt an der Pier stehen sollte. Jakob und Felix machten sich mit mir zum Leuchtturm auf. Der Wind frischte wieder auf, so dass wir hinter einer Insel unser Glück versuchten.- Das Echolot zeigte eine markante Sichel nach der anderen an. Und so war es mal wieder Jakob, der mit feiner Spinnrute einem weißen Gummiaal und nur 20 Gramm Gewicht den ersten Pollack haken konnte. Er wechselte die den Köder diverse Male von Weiß auf Rot von „No Action“ auf Schaufel und sogar Wobbler und konnte mit dieser Taktik drei weiter stattliche Pollack landen.



Alfred und Jens vermeldeten ebenfalls tolle Fänge. Ihnen ging ein großer Dorsch ein fast 1m Leng sowie diverse Pollack an den Haken. Den Rest des Tages verbrachte wir mit der Reinigung des Bootes und Packen für den Abreisetag.

Es ist fast schon Tradition, dass die Angler, die das erste Male Norwegen besuchen ein Bad im Meer nehmen. 3 Jugendliche und ein Erwachsener stiegen unter Aufsicht ins nasse Kalt um mit Lichtgeschwindigkeit wieder aus dem Wasser zu steigen und sich unter die warme Dusche zu stellen.

Es bleibt noch anzumerken, dass ein Boot (Dieselschnecke) einen Wellenschaden zu beklagen hatte, welches von einem weiteren Boot aus unserer Flotte sicher in den Hafen Geschleppt wurde.

Leider gibt es nicht nur Gutes zu Berichten. In den Tagen mussten wir mit Kopfschütteln feststellen, das Gäste über Gebühr Makrelen geradezu im Akkord und im Stile einer Fischfabrik fingen, verarbeitet und verpackten. Das war eindeutig zu viel und wird sicherlich den Ärger der Einheimischen und der restlichen Angler auf sich ziehen. Von daher sei angemerkt, dass die Kontrollen an der Grenze zu recht durchgeführt werden und man kann nur hoffen, dass die, die mehr als die erlaubten 15 kg Fischfilet mitnehmen Ihre Strafe ableisten müssen.

Herzlichen Dank an Oli für die perfekte und reibungslose Organisation sowie den zahlreichen Tipps und dem Angelmaterial, welches insbesondere den Newbies zu Gute kam.

Auch vielen Dank an die vielen Helfer, die den Einkauf, die Fahrt und vieles mehr übernommen haben.





 

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