Strahlender Sonnenschein, eine
ordentliche Brise und ein fantastisches Bild auf die Schären
begleitende uns die Woche über in Tregde. Sechs intensive Angeltage mit
ein paar Tiefen und viel Höhen haben wir erlebt. Diesmal waren neben
sieben Erwachsenen auch vier Jugendliche zu diesem Angeltrip im Süden
Norwegens unterwegs.
So schön kann Norwegen mit seinen Schären sein.
Nach einem frühen Start um 6:00 Uhr aus Eckernförde erreichten wir
mittags Hirthals in Dänemark und setzten mit der Schnellfähre
nach Norwegen über, so dass wir am Nachmittag Tregde erreichten. Auch
wenn, die Zeitschriften und YouTube voll von Berichten aus den weitaus
nördlicher gelegenen Offshore-Revieren sind, eröffnen sich im Süden
Norwegens ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten. Zwischen Festland und den
Schären erstreckt sich ein Angelgebiet, das quasi für jede Windrichtung
als auch Windstärke einen passenden Angelplatz bietet. Gerade
letzteres ist für die Angelei im Herbst unabdinglich, da der Wind
jahreszeitlich bedingt durchaus auffrischen kann und wie in unserem
Fall es auch tat.
Nachdem wir die Quartiere bezogen hatten zog es die Jugendlichen an den
Steg um hier den Makrelen nachzustellen. Eine erfreuliche Ausbeute von
mehreren großen Makrelen und den ersten Pollacks aus der 2 kg
Kategorie.
Windiges Wetter mit einer ordentlichen Brise begrüßte uns am ersten
Morgen, so dass wir nach einem kurzen Abstecher in die berühmte
Heringsbucht, einen windgeschützten Ort hinter den Schären suchten. Die
ersten Pollacks in Küchengröße landen in der Bütt und Justin konnte
seinen ersten 3,5 kg Dorsch, den er auf einem Gummifisch gefangen hat,
landen.
Es wurde in dieser Woche je nach Angler mit unterschiedlicher Methode
geangelt. Während der eine das Spinnfischen mit einem kleinen
Gummifisch, den er dem Fisch an den Kanten der Inseln präsentierte
bevorzugte, fischte der andere mit leichter und je nach Tiefe auch mit
schwerer Naturködermontage. Für die Spinnfischer kam eine Spinnrute mit
einem Wurfgewicht von 50g – 80g, der mit einem 50g Bleikopf
bestückten Gummifisch in vorzugsweise roter Farbe zum Einsatz
kam. Es kam auch leichteres Material zum Einsatz was jedoch flaches
Wasser und einiges können beim Drill bedingte. Dies war über die Woche
hinweg die ideale Montage zum Fangen von Dorsch und insbesondere
Pollack. Wer es auf Leng und Co abgesehen hatte kam um eine
Naturködermontage nicht herum. Diese war in der Regel mit bis zu drei
Hacken versehen, die mit Fischfetzen bestückt waren. 500g waren trotz
des ordentliches Windes und der daraus resultierenden Drift meisten
ausreichend. Bei größeren Tiefen ab 100m wurde das Gewicht erhöht um so
den Grund sicher zu erreichen. Wenn auch weniger häufig aber durchaus
erfolgreich wurden klassische Pilger in der Größe von 75g bis 150g
erfolgreich auf Dorsch eingesetzt. Nicht zuletzt kam noch die
klassische Makrelenmontage zum Einsatz, die aus einem Pilker und
Makrelenvorfach bestand. Es war de facto überall und zu jeder Zeit
Makrelen vorhanden, so dass nach kurzem Herablassen der Fisch am Hacken
hing.
Justin und Jakob überzeugten mit Ihrer Spinnfischerei und zogen so
durch Ihr geschicktes, als auch ausdauernde befischen der steilen
Kanten die meisten Pollacks ins Boot. Nachdem der Gummifisch
ausgeworfen war wurde mit einer Mischung aus langsamem Einholen und
twitchen der Köder eingeholt. Da der Gummifisch offenbar ausschließlich
von hinten attackiert wurde kam es während der Bissphase darauf an
kontinuierlich den Köder weiter einzuholen um den Polack sicher haken
zu können. So konnten die beiden mal wieder einige Pollacks sowie
einen 3 kg Dorsch am zweiten Tag landen. Michael und Horst konnten
jeweils ihren ersten Leng fangen und erweiterten damit die Liste der
Fischarten.
Justin mit seinem 3 kg Dorsch
Da die Bedingungen am dritten Tag nahezu identisch waren steuerten wir
die gleiche Gegen geschützt vor dem Wind hinter den Inseln an. Wir
starteten dicht an den steilen Kanten und starteten mit dem Auswerfen
der Gummifische. Nach einiger Zeit packte uns die Brise und zog uns ins
tiefere Gewässer hinaus. Dort wechselten wir und je nach
erreichter Tiefe auf Naturköder- oder Makrelenmontage. Dem Wind
geschuldet erlebten wir so mit jeder Drift sicherlich durch das
Wechseln der Montage etwas anstrengenderes aber auf jedem Fall
abwechslungsreichen Angeln. So war es das eine oder andere Mal durchaus
möglich, dass während einer Drift zu Anfang ein Pollack im weiteren
Verlauf Makrelen und zum Schluss ein Leng oder Dorsch gefangen wurde.
Eine sicherlich den Vorgaben aus den Zeitschriften und Filmen nicht
konforme aber zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort eine
erfolgreiche Methode. An diesem Tag konnte Andreas einen 3,5 kg Dorsch
und Jakob seinen ersten Leng überlisten. Mit diesen Fischen beendeten
wir den dritten Tag – fast! Denn nach dem Klarschiff machen, Essen und
Fischversorgen geht es nochmal raus auf dem Wasser, um die traumhafte
Schärengegend zu geniesen. Eigentlich tut sich nicht besonders viel bis
Michael einen Einschlag bekommt. Seine Spinnrute biegt sich und
immer wieder verliert er ein paar Meter Schnur. Er holt den ersten
größeren Fisch aus dem Wasser. Ein 8 Pfund schweren Pollack, der auf
seinen kleinen Kunstköder gebissen hat.
Ein stattlicher Pollack von Michael gefangen
Der vierte Tag war eindeutig ein Tag der schweren Ausrüstung. Der Wind
drehte um 180° und wir mussten den Standort auf ein Gebiet mit
Wassertiefen von 100m und mehr wechseln. Der anfängliche Versuch
auf offener See, an den die Wassertiefe rapide von 50 auf 350m abfällt
war leider nicht von Erfolg gekrönt. Die Drift war einfach zu stark und
schon nach 150m Wassertiefen waren selbst bei 1000g Gewicht die 500m
Rolle nahezu leer. Da wir, wie es sich für anständige Sportangler
gehört ausschließlich mit manuellen Rollen fischen dauert es schon mal
15 Minuten, bis die 500m eingeholt sind. Das ist eben auch Angelsport,
welcher am Abend oder am nächsten Morgen die Arme schwer anfühlen
lassen. Nachdem wir den Standort gewechselt haben lassen wir die
diesmal 500g schweren Montage zum Grund herab. Am Grund angekommen
holen wir sie einfach ein paar Meter ein und lassen allein von der
Dünung verursacht den Köder auf und ab bewegen. Die
Rute schlug an und es wurde nach einem kräftigen Anschlag der Fisch aus
dem 120m Tiefen Wasser geholt. Ein 8 Pfund schwerer Pollack, den wir
ganz bestimmt nicht in dieser Tiefe erwartet haben. Nachdem sich einige
Zeit nicht viel getan hat entschlossen wir unser Glück im Mittelwasser
zu suchen. Wir Kurbelten die Montage einfach 50m nach oben und zack zog
auch schon ein Fisch an der Rute. Ein schöner Schellfisch von fast 3kg
kam zum Vorschein. Eine weitere Drift ins Tiefe Wasser wurde durch
einen weiteren 8 Pfund Pollack und mehr als 80cm belohnt und schloss
somit den vierten Tag ab.
Am fünften und sechsten Tag öffnete der Himmel leider sein Schleusen
und es regnete nicht nur ergiebig sondern auch kontinuierlich die zwei
Tage durch. Not macht bekanntlich erfinderisch und so besorgte
Oli eine Tüte Rikers und wir starteten vom Steg aus unseren
Beutezug. Sicherlich gab es im offenen Wasser jede Menge Makrelen, doch
die Makrelen, die von Land aus gefangen wurden gehörten zu der ganz
großen Sorte. So konnte jeder 10-20 sehr große Makrelen zum Räuchern
von Makrelenfilet mit nach Hause nehmen. An diesen Tagen konnten neben
Makrelen noch ein Paar 2 kg Pollack sowie mehrere 60 cm Dorsche vom
Steg aus erbeuten.Die Montage hing an einer leichten Spinnrute, die
durch die große Makrelen ordentlich krumm wurden und das eine oder
andere Mal zum Schnur ablassen zwangen, wenn man nicht Gefahr laufen
wollte seine Montage zu verlieren.
Möchte man seine mühsam erkämpften Fische zum Verzehr mit nach Hause
nehmen muss man sie nach dem Filtrieren oder zumindest Ausnehmen in
Tüten verpackt einfrieren. Als eine immer beliebtere Vorgehensweise hat
sich das Vakuumieren der Filets in Tüten herausgestellt. Man kann wie
Michael ein qualitativ hochwertiges Gerät nutzen, dass seinen
dient über viele Jahre leisten wird oder ein eher handelsübliches vom
Discounter, wenn dieser nur einmal im Jahr genutzt wird. Welches Gerät
man auch immer benutzt ausschlaggebend ist, dass der Fisch nach dem
Auftauen weiterhin seinen typischen Geschmack hat und der Fisch, wenn
er denn unter Vakuum eingefroren wurde mehrere Monate hält. Meine
Fische verzehre ich noch bis zu 1 Jahr nach dem Fang. Das Filet sieht
nach dem einwandfrei und frisch aus und hat eben nicht die typischen
Frostschäden (Gefrierbrand), wie man es von herkömmlichen Tüten oder
auch bei in PE-Folie eingewickelten Fischen kennt. Wobei die Art des
Verpackens sicherlich auch vom geplanten Verzehr abhängt.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Oli für die exzellente
Planung und Durchführung. Auch ein Dankeschön an die weiteren Fahrer
Horst und Andreas. Es war eine sehr schöne Angelwoche mit vielen
Fängen, Sportfreunden über drei Generationen hinweg und gemütliche
Abende.
Vielen Dank!
Viele Grüße
Ralf