Bericht über die Norwegenfahrt 2017
 
Strahlender Sonnenschein, eine ordentliche Brise und ein fantastisches Bild auf die Schären begleitende uns die Woche über in Tregde. Sechs intensive Angeltage mit ein paar Tiefen und viel Höhen haben wir erlebt. Diesmal waren neben sieben Erwachsenen auch vier Jugendliche zu diesem Angeltrip im Süden Norwegens unterwegs.



So schön kann Norwegen mit seinen Schären sein.

Nach einem frühen Start um 6:00 Uhr aus Eckernförde erreichten wir mittags Hirthals in Dänemark und setzten  mit der Schnellfähre nach Norwegen über, so dass wir am Nachmittag Tregde erreichten. Auch wenn, die Zeitschriften und YouTube voll von Berichten aus den weitaus nördlicher gelegenen Offshore-Revieren sind, eröffnen sich im Süden Norwegens ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten. Zwischen Festland und den Schären erstreckt sich ein Angelgebiet, das quasi für jede Windrichtung als auch Windstärke  einen passenden Angelplatz bietet. Gerade letzteres ist für die Angelei im Herbst unabdinglich, da der Wind jahreszeitlich bedingt durchaus auffrischen kann und wie in unserem Fall es auch tat.

Nachdem wir die Quartiere bezogen hatten zog es die Jugendlichen an den Steg um hier den Makrelen nachzustellen. Eine erfreuliche Ausbeute von mehreren großen Makrelen und den ersten Pollacks aus der 2 kg Kategorie.

Windiges Wetter mit einer ordentlichen Brise begrüßte uns am ersten Morgen, so dass wir nach einem kurzen Abstecher in die berühmte Heringsbucht, einen windgeschützten Ort hinter den Schären suchten. Die ersten Pollacks in Küchengröße landen in der Bütt und Justin konnte seinen ersten 3,5 kg Dorsch, den er auf einem Gummifisch gefangen hat, landen.

Es wurde in dieser Woche je nach Angler mit unterschiedlicher Methode geangelt. Während der eine das Spinnfischen mit einem kleinen Gummifisch, den er dem Fisch an den Kanten der Inseln präsentierte bevorzugte, fischte der andere mit leichter und je nach Tiefe auch mit schwerer Naturködermontage. Für die Spinnfischer kam eine Spinnrute mit einem Wurfgewicht von  50g – 80g, der mit einem 50g Bleikopf bestückten Gummifisch in vorzugsweise  roter Farbe zum Einsatz kam. Es kam auch leichteres Material zum Einsatz was jedoch flaches Wasser und einiges können beim Drill bedingte. Dies war über die Woche hinweg die ideale Montage zum Fangen von Dorsch und insbesondere Pollack. Wer es auf Leng und Co abgesehen hatte kam um eine Naturködermontage nicht herum. Diese war in der Regel mit bis zu drei Hacken versehen, die mit Fischfetzen bestückt waren. 500g waren trotz des ordentliches Windes und der daraus resultierenden Drift meisten ausreichend. Bei größeren Tiefen ab 100m wurde das Gewicht erhöht um so den Grund sicher zu erreichen. Wenn auch weniger häufig aber durchaus erfolgreich wurden klassische Pilger in der Größe von 75g bis 150g erfolgreich auf Dorsch eingesetzt. Nicht zuletzt kam noch die klassische Makrelenmontage zum Einsatz, die aus einem Pilker und Makrelenvorfach bestand. Es war de facto überall und zu jeder Zeit Makrelen vorhanden, so dass nach kurzem Herablassen der Fisch am Hacken hing.

Justin und Jakob überzeugten mit Ihrer Spinnfischerei und zogen so durch Ihr geschicktes, als auch ausdauernde befischen der steilen Kanten die meisten Pollacks ins Boot. Nachdem der Gummifisch ausgeworfen war wurde mit einer Mischung aus langsamem Einholen und twitchen der Köder eingeholt. Da der Gummifisch offenbar ausschließlich von hinten attackiert wurde kam es während der Bissphase darauf an kontinuierlich den Köder weiter einzuholen um den Polack sicher haken zu können. So konnten die beiden mal wieder einige Pollacks  sowie einen 3 kg Dorsch am zweiten Tag landen. Michael und Horst konnten jeweils ihren ersten Leng fangen und erweiterten damit die Liste der Fischarten.



Justin mit seinem 3 kg Dorsch

Da die Bedingungen am dritten Tag nahezu identisch waren steuerten wir die gleiche Gegen geschützt vor dem Wind hinter den Inseln an. Wir starteten dicht an den steilen Kanten und starteten mit dem Auswerfen der Gummifische. Nach einiger Zeit packte uns die Brise und zog uns ins tiefere Gewässer hinaus. Dort wechselten wir  und je nach erreichter Tiefe auf Naturköder- oder Makrelenmontage. Dem Wind geschuldet erlebten wir so mit jeder Drift sicherlich durch das Wechseln der Montage etwas anstrengenderes aber auf jedem Fall abwechslungsreichen Angeln. So war es das eine oder andere Mal durchaus möglich, dass während einer Drift zu Anfang ein Pollack im weiteren Verlauf Makrelen und zum Schluss ein Leng oder Dorsch gefangen wurde. Eine sicherlich den Vorgaben aus den Zeitschriften und Filmen nicht konforme aber zu diesem Zeitpunkt und an diesem  Ort eine erfolgreiche Methode. An diesem Tag konnte Andreas einen 3,5 kg Dorsch und Jakob seinen ersten Leng überlisten. Mit diesen Fischen beendeten wir den dritten Tag – fast! Denn nach dem Klarschiff machen, Essen und Fischversorgen geht es nochmal raus auf dem Wasser, um die traumhafte Schärengegend zu geniesen. Eigentlich tut sich nicht besonders viel bis Michael einen  Einschlag bekommt. Seine Spinnrute biegt sich und immer wieder verliert er ein paar Meter Schnur. Er holt den ersten größeren Fisch aus dem Wasser. Ein 8 Pfund schweren Pollack, der auf seinen kleinen Kunstköder gebissen hat.



Ein stattlicher Pollack  von Michael gefangen

Der vierte Tag war eindeutig ein Tag der schweren Ausrüstung. Der Wind drehte um 180° und wir mussten den Standort auf ein Gebiet mit Wassertiefen von 100m und mehr wechseln.  Der anfängliche Versuch auf offener See, an den die Wassertiefe rapide von 50 auf 350m abfällt war leider nicht von Erfolg gekrönt. Die Drift war einfach zu stark und schon nach 150m Wassertiefen waren selbst bei 1000g Gewicht die 500m Rolle nahezu leer. Da wir, wie es sich für anständige Sportangler gehört ausschließlich mit manuellen Rollen fischen dauert es schon mal 15 Minuten, bis die 500m eingeholt sind. Das ist eben auch Angelsport, welcher am Abend oder am nächsten Morgen die Arme schwer anfühlen lassen. Nachdem wir den Standort gewechselt haben lassen wir die diesmal 500g schweren Montage zum Grund herab. Am Grund angekommen holen wir sie einfach ein paar Meter ein und lassen allein von der Dünung verursacht den Köder auf und ab bewegen.    Die Rute schlug an und es wurde nach einem kräftigen Anschlag der Fisch aus dem 120m Tiefen Wasser geholt. Ein 8 Pfund schwerer Pollack, den wir ganz bestimmt nicht in dieser Tiefe erwartet haben. Nachdem sich einige Zeit nicht viel getan hat entschlossen wir unser Glück im Mittelwasser zu suchen. Wir Kurbelten die Montage einfach 50m nach oben und zack zog auch schon ein Fisch an der Rute. Ein schöner Schellfisch von fast 3kg kam zum Vorschein. Eine weitere Drift ins Tiefe Wasser wurde durch einen weiteren 8 Pfund Pollack und mehr als 80cm belohnt und schloss somit den vierten Tag ab.

Am fünften und sechsten Tag öffnete der Himmel leider sein Schleusen und es regnete nicht nur ergiebig sondern auch kontinuierlich die zwei Tage durch.  Not macht bekanntlich erfinderisch und so besorgte Oli eine Tüte  Rikers und wir starteten vom Steg aus unseren Beutezug. Sicherlich gab es im offenen Wasser jede Menge Makrelen, doch die Makrelen, die von Land aus gefangen wurden gehörten zu der ganz großen Sorte. So konnte jeder 10-20 sehr große Makrelen zum Räuchern von Makrelenfilet mit nach Hause nehmen. An diesen Tagen konnten neben Makrelen noch ein Paar 2 kg Pollack sowie mehrere 60 cm Dorsche vom Steg aus erbeuten.Die Montage hing an einer leichten Spinnrute, die durch die große Makrelen ordentlich krumm wurden und das eine oder andere Mal zum Schnur ablassen zwangen, wenn man nicht Gefahr laufen wollte seine Montage zu verlieren.

Möchte man seine mühsam erkämpften Fische zum Verzehr mit nach Hause nehmen muss man sie nach dem Filtrieren oder zumindest Ausnehmen in Tüten verpackt einfrieren. Als eine immer beliebtere Vorgehensweise hat sich das Vakuumieren der Filets in Tüten herausgestellt. Man kann wie Michael ein qualitativ hochwertiges Gerät nutzen, dass  seinen dient über viele Jahre leisten wird oder ein eher handelsübliches vom Discounter, wenn dieser nur einmal im Jahr genutzt wird. Welches Gerät man auch immer benutzt ausschlaggebend ist, dass der Fisch nach dem Auftauen weiterhin seinen typischen Geschmack hat und der Fisch, wenn er denn unter Vakuum eingefroren wurde mehrere Monate hält. Meine Fische verzehre ich noch bis zu 1 Jahr nach dem Fang. Das Filet sieht nach dem einwandfrei und frisch aus und hat eben nicht die typischen Frostschäden (Gefrierbrand), wie man es von herkömmlichen Tüten oder auch bei in PE-Folie eingewickelten Fischen kennt. Wobei die Art des Verpackens sicherlich auch vom geplanten Verzehr abhängt.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Oli für die exzellente Planung und Durchführung. Auch ein Dankeschön an die weiteren Fahrer Horst und Andreas. Es war eine sehr schöne Angelwoche mit vielen Fängen, Sportfreunden über drei Generationen hinweg und gemütliche Abende.

Vielen Dank!
Viele Grüße
Ralf 

 

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